Heimnetzwerk
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Das heimische Netzwerk – zum Verständnis
“Wie weit reicht das WLAN – Wie schnell ist das heimisches Netzwerk?”
Hier eine kleine Übersicht zum Thema.
Local Area Network - kabelgebundenes Netzwerk über Ethernet
Ethernet
- im LAN geschieht die Datenübertragung mittels Ethernet-Protokoll
- das Ethernet ist eine Datennetz-Technologie für Software und Hardware zum Austausch von Daten (Programmabläufe, Dokumente, Medien-Dateien) mittels Datenpaketen unter Geräten
- jedes Gerät, was das Ethernet unterstützt, hat dazu eine eigene Netzwerk-Identifikation durch eine weltweit einmalige Hardware-Adresse, die MAC-Adresse (Media-Access-Control-Adresse)
- ergo » willst Du per Computer dauerhaft eine Kaffeemaschine steuern, muss diese Kaffeemaschine eine Netzwerkkarte mit einer einmaligen MAC-Adresse besitzen, um dieses Gerät eindeutig ansprechen bzw. identifizieren zu können
Das Adress-Protokoll
- die Geräte-Ansprache geschieht mit einer IP-Adresse (Internet-Protokoll), die dem Gerät im Netzwerk statisch oder dynamisch (automatisch) zugewiesen wurde
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eine IP-Adresse entstammt der Internetprotokollfamilie, dem TCP/IP-Protokoll (Transmission Control Protocol / Internet Protocol)
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öffentliche IP-Adressen sind ebenfalls weltweit einmalig
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private IP-Adressen sind nicht öffentlich und werden nur zur Identifikation und Ansprache im lokalen, eigenen Netwerk (LAN, WLAN) vergeben
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TCP/IP-Versionen:
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IPv4: bis vor wenigen Jahren gab es nur das TCP-IP-Protokoll V4 mit über vier Milliarden (232 = 2564 = 4.294.967.296) Adress-Möglichkeiten, das aber absehbar für die Netzwerkkarten dieser Welt nicht mehr ausreicht
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IPv6: vergrößert den nutzbaren Adressraum auf 2128 (≈ 340 Sextillionen = 3,4·1038) Adressen
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Leistungsparameter
- Datenübertragungsraten im LAN:
- 10 Megabit/s mittels Twisted-Pair- oder Glasfaser-Kabel
- 100 Megabit/s » Fast Ethernet
- 1 Gigabit/s » Gigabit Ethernet
- 10 Gigabit/s » 10-Gigabit Ethernet
- Was bedeuten 1 GBit/s praktisch?
- Zur Veranschaulichung: 1 Gigabit/s entspricht einer transportierten Datenmenge von 0,125 Gigabyte/s = 128 Megabyte/s
- 128 MByte ist ungefähr 1/6 der Datenmenge, die auf einer Audio-CD enthalten ist oder auf eine Daten-CD passt
- ein Film in Full-HD-Auflösung hat ungefähr eine Größe von 8 bis 15 Gigabyte Datenumfang
- somit kann man ermitteln, wie lange das Kopieren eines Films von Rechner A auf den Netzwerkspeicher B benötigt …
- … oder man ersieht daraus, was für ein Datendurchsatz erforderlich ist, um bei einem Transfer einer Media-Datei auch ein vernünftiges Ergebnis auf einem Ausgabegerät zu erhalten
- daraus ergeben sich auch Ansprüche an das kabellose Übertragung von Datenpaketen per WLAN
WLAN – Wireless Local Area Network – das kabellose LAN
Übersicht der in Haushalten und kleinen Netzwerken praktisch genutzten WLAN-Technologien (Protokolle)
Protokoll | ab | Frequenz | Durchsatz(netto) | Datenrate(maximal) | Reichweite im Haus (je nach Konstruktion) | Reichweite im Freien |
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802.11 | 1997 | 2,4 GHz | 0,9 Mbit/s | 2 Mbit/s | ≈ 20 Meter | ≈ 100 Meter |
802.11a | 1999 | 5 GHz | 23 Mbit/s | 54 Mbit/s | ≈ 35 Meter | ≈ 120 Meter |
802.11b | 1999 | 2,4 GHz | 4,3 Mbit/s | 11 Mbit/s | ≈ 38 Meter | ≈ 140 Meter |
802.11g | 2003 | 2,4 GHz | 19 Mbit/s | 54 Mbit/s | ≈ 38 Meter | ≈ 140 Meter |
802.11n | 2009 | Dualband 2,4 GHz + 5 GHz | 240 Mbit/s | 600 Mbit/s | ≈ 70 Meter | ≈ 250 Meter |
802.11ac | 2013 | 5 GHz | 1300 Mbit/s | 6900 MBit/s | aufgrund intelligenter Technik weiter erhöht | |
802.11ad | in Vorbereitung mit bis zu 6,7 GBit/s |
Praktische Betrachtung WLAN-Leistungsparameter unter 802.11n
- Einflüsse auf den praktischen Datendurchsatz:
- die Signalqualität hat maßgeblichen Einfluss
- allgemein die Frequenzbelegung
- Antennen – Leistung, Ausrichtung, Anzahl, Zusammenspiel
- Nutzdaten und Paket-Header
- das Zusammenspiel unterschiedlichster Sender- und Empfänger-Funktionen (Taktrate, Protokoll-Overhead, Sendewiederholungen, etc.)
- Einflüsse auf die Reichweite:
- der Funkkanal wird mehrfach genutzt – praktisch ist eine parallele Datenübertragung möglich
- der Mechanismus wird als „Multiple Input, Multiple Output“ (MIMO) bezeichnet
- Einflüsse auf den Stromverbrauch:
- das N-Protokoll hat erstmalig ein spezielles Stromsparprotokoll
- die Akku-Leistung und Ansprüche von mobilen Geräten werden gefördert
- diese Funktion heißt PSMP-Mechanismus (Power Save Multi-Poll), der das Gerät bei Inaktivität in einen “Schlafmodus” befördert
- Einflüsse auf die genutzten Frequenzbänder:
- das 2,4-GHz-Band ist praktisch stark genutzt in einem Frequenzbereich von 70 MHz auch von anderen Geräten, wie Bluetooth und 802.11b/g-Geräten
- das 5-GHz-Band erweitert im N-Protokoll den nutzbaren Bereich
- Praktischer Einsatz von WLAN-Geräten mit dem N-Protokoll:
- 3 Betriebsmodi stehen zur Auswahl:
- Legacy für 802.11a/b/g
- Mixed-Mode für 802.11n und 802.11a/b/g
- Greenfield für nur 802.11n
- sind in einem WLAN vorteilhafterweise nur 802.11n-Geräte, so sollte der Greenfield-Modus gewählt werden, denn dieser garantiert die höchsten Durchsätze
- praktische Einflüsse auf die genutzten Frequenzbänder:
- das 2,4 GHz-Band ist stark genutzt in einem Frequenzbereich von 70 MHz auch von anderen Geräten, wie Bluetooth und 802.11b/g-Geräte
- bei der Anschaffung neuer Geräte, wie etwa Notebooks, sollte man prüfen:
- beherrscht das Funkteil das Protokoll 802.11n sowie das 5-Gigahertz-Band
- ein Mischbetrieb ist aber auch eine Performance-Bremse > durch das Ausweichen in das 5-Gigahertz-Band lässt sich meist diese Bremse vermeiden
- ergo » ältere MIMO-Geräte oder Störungen im 2,4-GHz-Band können das N-Protokoll ausbremsen – müssen es aber nicht, da der jeweilige Standort (das WLAN-Umfeld) hier entscheidet
- u. U. ist es auch sinnvoll, zwei Funknetze aufzubauen:
- eines für ältere Geräte, also 802.11b/g, und ein neues Netz im 5-GHz-Band für 802.11n
- man umgeht die Konkurrenzsituation bei der Kanalwahl
- man verhindert, dass ältere WLAN-Stationen das schnelle 802.11n-Funknetz ausbremsen
- Betrachtung zu den “beförderten” Daten:
- je größer die Datenpakete sind, desto größer wird der praktische Datendurchsatz
- große Paketgrößen sollten daher durch die Technik beherrschbar sein
- Betrachtung zur Anbindung an das Ethernet:
- das N-Protokoll beherrscht einen Datendurchsatz bis zu 600 Mbit/s
- die Frage ist: Beherrscht das bisherige/vorhandene Netzwerk-Interface diesen Verkehrszuwachs?
- im Netzwerk ist das N-Interface (WLAN-Gerät) auf unterschiedliche Art mit dem kabelgebundenen Interface (z. B. Medien-Receiver für TV) verbunden
- kabelgebundenen Schnittstellen sind u. a. DSL-Router, Switch, LAN-Kabel, Netzwerk-Karten in den PC/Laptop, Netzwerkkarten in TV und Medien-Receivern, Netzwerkkarten in anderen Geräten, wie z. B. Netzwerk-Speichern oder weiteren per IP-Protokoll zu steuernden Geräten, wie z. B. IP-Webcam)
- sie besitzen ein übliches Maß von 10/100 MBit/s hohem Datendurchsatz
- bei Einsatz von Geräten mit dem N-Protokoll sollte die kabelgebundene Peripherie eine höhere 1GBit-Leistung (1-GBit-Ethernet mit 1000 MBit/s) beherrschen
- ein DSL-Router (wie aktuell bei T-Online) mit N-Protokoll für das WLAN und 100MBit-Switch für kabelgebundene Anschlüsse, wie z. B. für PC oder Netzwerk-Speicher (NAS), macht daher keinen Sinn
- DSL-Router, Switch und Netzwerk-Geräte sollte aktuell von vornherein 1GBit-Datendurchsatz beherrschen und DSL-Router das N-Protokoll
- Betrachtung zur Reichweite:
- nicht nur aufgrund der hohen Reichweite des N-Protokoll im Freien, ist unbedingt mit höchster Sicherheitsstufe bei der Datenübertragung zu arbeiten
- die WEP-Verschlüsselung (WEP = Wired Eqivalent Privacy) wird heute von jedem Gerät unterstützt, gibt aber dem illegalen Daten-Späher viel und leichtes Futter
- die Daten-Kommunikation sollte unbedingt mit dem Sicherheitsstandard einer WPA2-Verschlüsselung (WPA = WiFi Protected Access) und einem Netzwerkschlüssel in maximaler Länge stattfinden
- nebenbei sei gesagt: der Netzwerkname, die SSID (Service Set Identifier) des WLAN-Routers, sollte keine Rückschlüsse auf verwendete Hardware, Software, Einsatzzweck oder Einsatzort zulassen (z. B. in dem man den eigenen Namen als SSID einsetzt oder den Standard-Gerätenamen belässt) > also, die Standard-SSID in den Router-Einstellungen ändern und den SSID-Namen zusätzlich noch in der Umgebung unsichtbar machen (in den Router-Einstellungen)
- wem die Reichweite in den eigenen 4 Wänden nicht ausreicht » WLAN-Repeater (Verstärker, Wiederholer) leiten dein Signal auch in die letzte Ecke
- 3 Betriebsmodi stehen zur Auswahl:
Da ist noch die Sache mit “Powerline” – Netzwerk über Stromnetz
Powerline? – Stromvernetzt
- das Stromnetz als Trägerfrequenzanlage für das lokale Netzwerk
- kein Kabelsalat oder Router
- das Internet kommt aus jeder Steckdose
- Adapter nach dem HomePlug-AV-Standard sorgen für die Übertragung
- eine Attacke ist eigentlich nur über den direkten Zugang zum eigenen Stromnetz, also einer Steckdose im Haus oder in der Wohnung, möglich – aber nur “eigentlich”
Reichweite?
- die Adapter überbrücken bis zu 200 Meter
- abhängig von der Sende-Leistung des Adapters und der Qualität der Leitungen im Haus und den Geräten
- Störquellen innerhalb des Stromnetzes spielen auch eine Rolle
- die Reichweite wird durch den nächsten Stromzähler begrenzt
- die aktuelle Entwicklung (Stand 11/2010) zeigt Folgendes:
- Netgear bringt z. Z. die weltweit erste 500er Generation auf den Markt » Powerline AV500
- Brutto-Datenrate über Stromleitung: 500 MBit/s
- Kosten für Adapter (wie Powerline-üblich) relativ hoch
- Netto-Übertragungsraten in Tests bei 120 bis 180 MBit/s
- bei steigender Stromleitungsdistanz bricht die Netto-Rate auf Werte der 200er Generation ab
- Gigabit-Powerline steht in den Startschuhen und wird leistungsmäßig aktuelles WLAN im n-Protokoll schlagen
Leistung?
- das Problem: die Hersteller haben sich noch nicht auf einen Standard geeinigt
- auch der Preis ist unverhältnismäßig hoch gegenüber anderen Lösungen
- die Sendeleistung differiert je nach Hersteller
- Datendurchsatz: zwischen 85 und 200 MBit/s – also nicht berauschend momentan
- der max. Datendurchsatz könnte sich künftig mit einem einheitlichen Herstellerstandard erhöhen, bedeutet aber natürlich, wieder neue & teure Powerline-Adapter
- noch ein Problem? Ethernet-Kabel sind geschirmt – Stromkabel meist nicht – was bei Stromkabeln eine hohe Abstrahlungbedeutet, die mit einem empfindlichen Empfänger unter Verwendung einer Richtantenne in einigen Hundert Metern Entfernung empfangbar ist
Contra Powerline
- Powerline überträgt seine Informationen in der Regel über Stromleitungen, die keinerlei Abschirmung erfahr (für normale” Stromleitungen besteht kein besonderes Erfordernis der Abschirmung)
- die Informationen werden im Frequenzbereich zwischen 4 und 30 MHz moduliert und übertragen
- im Powerline-Stromleitungen abgestrahlte Leistungen:
- überragen in hohem Maße Handy-Abstrahlungen und Störnebel,
- ja “Beschallen” ihr Umfeld vergleichbar zu Radaranlagen,
- sind damit die wahre Freude für Neugierige zum “Mithören”,
- eine einfache Antennenkonstruktion reicht, um das Powerline-Netzwerk, in dem die Daten unverschlüsselt übertragen werden, “anzuzapfen”
- es ist einfach und schlicht festzustellen:
- ungeschirmte Stromleitungen können die schnelle Datenübertragung, aber sie sind nicht dafür konzipiert
- Powerline verursacht eine erhebliche Störung des Kurzwellenbandes:
- der massive Störnebel ist mess- und belegbar (Messprotokolle),
- das ist aber auch das geringste Übel und bereitet nur diversen Funkdiensten Kopfzerbrechen,
- praktisch ist Powerline ein Störsender im eigenen Haus
- Powerline verursacht aber vor allem:
- ungestörten, massiven und realen Elektrosmog nicht nur in den eigenen vier Wänden,
- hier wird nichts gedämpft, da ja die Frequenzmodulationen den Informationsträger darstellen,
- während dessen jedes normale Haushaltsgerät eine Drossel bzw. Kondensatoren zum Schutz der Umwelt besitzt,
- aufgrund der Wirkungsweise (ähnlich dem Radar-Smog) sind negative Langzeitwirkungen anzunehmen
- Powerline liegt im Frequenzbereich unterhalb der Mikrowellenstrahlung, die bekanntermaßen nicht nur in der Küche Einsatz findet, weil sie auch Schwingungen von Molekülen beeinflussen können (Strahlenwaffen)
- das in den Startschuhen stehende Gigabit-Powerline (1GBit/s) wird alle Resultate übertreffen?
Wie schnell ist nun mein Netzwerk?
Viele Wege führen nach Rom. Nichts ist absolut. Aber Neugierde ist Dein Wegweiser im Dschungel der Informationsflut.
Gefühlter Check?
- man verlässt sich auf das eigene Gefühl bzw. seine Erfahrungen
- z. B. der Film läuft ruckelfrei oder man arbeítet auf dem PC mit lokalen Anwendungen, lässt gleichzeitig Audio-Files vom Netzwerkspeicher auf dem PC abspielen und Video-Files vom Netzwerkspeicher auf den Medien-Receiver bzw. TV zur gleichzeitigen Ausstrahlung übertragen
Messverfahren?
- einfach rechnen: Datenpakete mit fester Größe (z. B. 1 Gigabyte) losschicken » Stopuhr (oder Systemuhr des PC) zur Hand nehmen » Geschwindigkeit errechnen
- hier gibt es allerdings nur Momentaufnahmen
Benchmark-Tools?
- Benchmark = einen Maßstab ansetzen
- Benchmark-Tools/Hilfsprogramme nutzen, um die Performance von Netzwerken zu checken, z. B.:
- die Freeware (kostenfreie Software) » JPERF
- oder weitere Tools zum » Netzwerk-Monitoring
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